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Vorsicht bei Abgabe von Negativ-Bewertungen in „kununu“ -Keine Anonymität mehr, kununu muss Klarnamen nennen
Worum geht es?
Die Bewertungsplattform „kununu“, über die Unternehmen und Arbeitgeber in verschiedenen Kategorien „anonym“ bewertet werden können, wird gerne von unzufriedenen Mitarbeitern genutzt, um Frust im Job abzulassen, möglicherweise aus unlauteren Motiven. Viele glauben, dass sie geschützt sind weil ihre Bewertung des Arbeitgebers „anonym“ bleibt und lassen deshalb ordentlich Dampf ab.
Die Attraktivität eines Unternehmens wird durch derartige Negativbeurteilungen gemindert, die Reputation stak beschädigt- in Zeiten des Facharbeitermangels oft ein KO-Kriterium für potentielle Bewerber.
Das Urteil:
Eine Arbeitgeberin zweifelte die Echtheit der in kununu über sie abgegebenen negativen Beurteilungen an und verklagte kununu auf Löschung.
Bislang musste kununu lediglich die anonymisierten Nachweise von Bewertenden vorgelegen, was ausreichte. Nach der Entscheidung des OLG Hamburg muss kununu aber bei einer konkreten Beanstandung die Echtheit der Bewertungen überprüfen. Das aber geht nur, wenn der Plattformbetreiber die Anonymität der bewertenden Person aufhebt und bei Zweifeln an der Echtheit die Bewertung dauerhaft löscht. Auf Datenschutz kann kununu als Plattformbetreiber sich hierbei nicht berufen.
D.h.: kununu und andere Bewertungsportale müssen Ross und Reiter nennen und die Identität der bewertenden Person offenbaren, wenn das negativ bewertete Unternehmen Zweifel an der Echtheit der Bewertung darlegt.
Kommt die Plattform dem nicht nach, muss sie die Bewertung löschen.
Damit finden die vom BGH für die Haftung des Betreibers eines Internet-Bewertungsportals entwickelten Grundsätze Anwendung.
Dies führt zu einer erheblich verbesserten des Schutzes der Unternehmen: Bislang mussten Unternehmen oft ungerechtfertigte negative Bewertungen hinnehmen.
Nunmehr sind Negativ-Bewertungen nicht mehr absolut geschützt: Die bewertenden Personen stehen jetzt vor einer neuen Verantwortung. Sie müssten ihre Bewertungen wahrheitsgemäß verfassen, andernfalls rechtliche Konsequenzen drohen.
Ralf Regel
Fachanwalt für Arbeitsrecht